[ano hito] Machiko Hasegawa, Mangaka
ano hito (dt. jene Person) ist eine kleine Reihe, in der ich eine(n) Japaner(in), dessen/deren Biografie/Werke/etc. ich interessant finde, ein wenig näher vorstellen möchte. Auch Nichtjapaner, die einen besonderen Bezug zu Japan haben, werden ebenfalls vorgestellt. ^_____^
Machiko Hasegawa (1920-1992)
in Japan zu den ersten Mangazeichnerinnen. Sie wurde am 30. Januar
1920 in der Saga-Präfektur im Süden Japans geboren. 1934 zieht ihre
Familie nach Tokyo, wo Hasegawa mit 14 Jahren ihr Debüt als Mangaka
mit ihrem Werk „Tanuki no Men“ für das Magazin Shoujo
Kurabu feierte. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie mit ihrer Familie
zurück in den Süden Japans – in die Fukuoka-Präfektur – evakuiert.
erreichte sie mit ihrem Yonkuma-Manga (4-Panel-Comicstrip) „Sazae-san“, der von 1946 bis 1974 lief. Zuerst wurde „Sazae-san“ in einer Lokalzeitung veröffentlicht, bis die Asahi Shimbun – eine der
größten Zeitungen Japans – auf das Werk aufmerksam wurde. Daraufhin zog Machiko Hasegawa zurück nach Tokyo. Insgesamt
wurden 6477 Yonkuma-Manga von „Sazae-san“ veröffentlicht.
Ab 1969 wird „Sazae-san“ als Anime ausgestrahlt und bis
heute werden immer neue Folgen produziert. Inzwischen gibt es etwa
7600 Folgen. Der Anime besitzt daher den Weltrekord für die am
längsten laufende Animeserie.
am 27. Mai 1992 im Alter von 72 Jahren. Es gibt in Tokyo das Machiko Hasegawa
Museum, das ihr und ihrem Werk aber auch ihrer eigenen Kunstsammlung
gewidmet ist.
Viele von Ihnen
haben vielleicht schon von mir gehört. Ich bin eine junge Hausfrau,
die in der Stadt lebt, und da ich recht schusselig bin, sorge ich oft
bei meinen Nachbarn für ein Lächeln. Mein Mann ist Masao Fuguta und
unser kleiner Sohn ist Tarao (den wir einfach Tara-chan
nennen). Da es schwierig ist eine Wohnung zu finden, wohnen wir
zusammen mit meiner Familie, die Isonos. Neben meinen Eltern gibt es
da noch meinen frechen kleinen Bruder Katsuo und meine Schwester
Wakame, die sechs Jahre alt ist, was uns zu einer großen
siebenköpfigen Familie macht. Ich hoffe, Sie genießen all die
lustigen Sachen, die in dieser lebhaften Familie passieren.
Shimbun im Jahr 1949 vor.
Machiko Hasegawa wollte ihre Protagonistin als eine Frau darstellen, die nicht dem traditionellen Frauenbild der Vorkriegszeit (gute Ehefrau, weise Mutter) entsprach. Sazae ist zwar Hausfrau, aber eine, die selbstbewusst ist und das Herz auf dem rechten Fleck hat. So war sie das Vorbild der jungen Japanerinnen jener Zeit. Für viele Frauen bzw. angehende Mangazeichnerinnen war aber auch Machiko Hasegawa selbst eine Inspiration. Sie konnte sich als Frau in der von Männer dominierten Mangabranche durchsetzen.
verschaffte den Japanern, die mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges
wie Lebensmittelknappheit zu kämpfen hatten, eine willkommene
Gelegenheit zum Lachen und Schmunzeln. Die Alltagsthemen in „Sazae-san“ waren immer nahe an der Realität angelegt. Am Anfang der Reihe war Lebensmittelknappheit ein großes Thema, während in den nächsten Jahren während des japanischen Wirtschaftswunders in den 50ern/60ern technische Errungenschaften und Emanzipation eine Rolle spielten. Die Reihe, die bis in den
70ern veröffentlicht wurde, hinterlässt heute bei vielen älteren Japanern ein nostalgisches Gefühl an die „gute alte Zeit“.
Sazae mit ihrer kleinen Schwester Wakame
Sazae mit ihrer Familie (Ehemann Masao ist nicht dabei)
Ich habe mir kürzlich drei „Best of Sazae-san“-Bücher zugelegt, in zweisprachiger Version (eigentlich für Japaner, die Englisch lernen wollen, gedacht). Ich mag den Humor ganz sehr, leicht verständlich und ich würde auch behaupten, dass man den hier im Westen auch gut verstehen könnte. Meine Mutter, mit Japan nichts am Hut, fand vieles jedenfalls sehr lustig. Der heimliche Star des Manga ist für mich jedenfalls Sazaes kleiner Bruder Katsuo, der gern zu Streichen aufgelegt ist, mit denen er Sazae gerne blamiert.
Ein Fun Fact am Rande: In Japan gibt
es übrigens den Begriff „Sazae-san-Syndrom“. Da der Anime
immer streng sonntagabends von 18:30 bis 19:00 im Fernsehen
ausgestrahlt wird, bezeichnet der Begriff die latent depressive
Stimmung am Sonntagabend, wenn man realisiert, dass das Wochenende zu
Ende ist und der nächste Tag… ein Montag ist. (Ja, ja, das Gefühl
kennen wir alle nur zu gut, was? ^___^)
Von den Sazae-san Strips und Hasegawa habe ich auch mal gelesen als ich mich versucht habe mit der Geschichte des Manga zu beschäftigen. Ich muss gestehen, dass ich es etwas ernüchternd fand, dass die erste weibliche Manga-ka über solche Alltagsgeschichten, Hausfrauenerlebnisse etc erzählt. Aber als ich mir mal welche angeschaut habe, fand ich die Comic Strips schon sehr schön entlarvend. 🙂
Ja, mich erinnern die Strips auch an Loriot, den ich sehr mag 🙂