Eingestellte Buchreihen… warum nur?


Wenn eine Buchreihe zu Ende geht, ist das für mich ein wenig schmerzhaft. Ich habe ja all die Figuren lieb gewonnen und es ist traurig, dass ich mit größter Wahrscheinlichkeit nie wieder etwas Neues über sie lesen werde. Aber wenigstens war ich vom Anfang bis zum Ende dabei.

Wenn aber eine Buchreihe plötzlich nicht mehr fortgeführt wird, weil der Verlag die Übersetzung eingestellt hat, ist das noch schmerzhafter. Als hätte man mir den Eingang zu einer anderen Welt zugemauert. Zwar könnte ich versuchen, einen anderen Zugang zu dieser Welt zu finden, aber irgendwie fühlt sich das nicht 100% richtig an, ich habe mich nun mal an diesen Gang gewöhnt und es ist immer da die leise Hoffnung, die Mauer zu dem Gang würde doch eines Tages fallen.

Aus diesem Grund bin ich auch immer verdammt skeptisch, ob ich das Buch, das der Beginn einer längeren Reihe ist und noch nicht abgeschlossen ist, wirklich kaufen soll. Eine längere Reihe verspricht ja meistens viel Lesevergnügen, aber was, wenn sie doch abrupt endet? Meistens ja aus den Gründen, dass sich ein Buch nicht gut verkauft hat oder der Verlag nicht dauerhaft im Buchmarkt Fuß fassen konnte. Nur blöd, dass das immer unbemerkt geschehen muss…

Hier sind übrigens meine Lieblingsreihen, die im Deutschen nicht mehr fortgeführt werden…

 Laura Joh Rowland – Die Sano-Ichiro-Reihe (Lübbe) 
Ich habe den ersten Band gelesen, als ich etwa 15 war. Bis dahin waren bereits einige Bände veröffentlicht worden, die ich alle verschlungen habe, und ich hatte mich später daran gewöhnt, dass jeden Sommer ein neuer Band herauskommen würde. Ich verdanke der Reihe mein Interesse an japanischer Geschichte, besonders die Edo-Zeit, deswegen hat sie einen großen Platz in meinem Herzen bekommen. Die deutsche Übersetzung hört bei Band 14 (2011 erschienen) auf, die Autorin selbst ließ ihre Reihe bei Band 18 (2014) beenden. Ich habe daher – nach langem Zaudern – die letzten vier Bände auf Englisch bestellt und freue mich auf ein Wiedersehen mit meinen geliebten Figuren Sano, seine Frau Reiko, sein Gefährte Hirota und dem Bösewicht Yanagisawa (der erste Bösewicht, bei dem ich es geliebt habe, ihn zu hassen). Anderseits kann ich mich wohl „glücklich“ schätzen, dass die Reihe so lang veröffentlicht wurde, wenn sie heute veröffentlicht werden würde, wäre sie bestimmt nach Band 1 oder 2 eingestellt worden.

 Maxime Chattam – Die Alterra-Reihe (PAN, Knaur) 
Ich hatte mich in das Cover des ersten Bands verliebt. Den ersten Band habe ich im Rutsch durchgelesen, den zweiten ebenfalls. Und was war das für ein Schreck, als ich den dritten Band überhaupt nirgends mehr kriegen konnte. Erst eine kleine Buchhandlung aus der Nähe von Leipzig konnte mir diesen zuschicken und ich war dann endlich zufrieden. Bis ich dann plötzlich erfahren habe, dass die Alterra-Reihe weitergehen soll. Darüber habe ich mich total gefreut, auch wenn ich von der bescheiden aussehenden Taschenbuchausgabe des Knaur Verlags enttäuscht war. Band 4 habe ich auch im Rutsch durchgelesen und voller Ungeduld habe ich auf den nächsten Band gewartet. Aber der kam nicht und kam nicht. Inzwischen hatte der Autor weitere Fortsetzungen veröffentlicht. Eine Nachfrage beim Verlag ergab, dass die Reihe eingestellt wurde. Wie bitter. Und besonders bitter die Tatsache, dass ich nicht mal zum Original greifen kann, denn Maxime Chattam ist nämlich Franzose und mon français reicht nicht aus, um ein Buch in dieser Sprache zu lesen. Bleibt nur zu hoffen, dass irgendwann der englischsprachige Buchmarkt auf ihn aufmerksam wird…

 Jasper Fforde – Die Thursday-Next-Reihe (dtv) 
Wie ich die (alternative) Welt von Thursday Next geliebt habe. Ein Muss für jeden Fan der britischen Literatur. Und dann noch der Humor von Jasper Fforde, der mich total anspricht. Umso schade ist es wirklich, dass die Reihe nach Band 6 (2012) nicht fortgesetzt wurde (Band 7 wurde bereits im Original veröffentlicht) und auch nicht von einem anderen Verlag „adoptiert“ wurde. Ich mache mir schon Sorgen, ob die „Die letzte Drachentöterin“-Reihe – auch von Fforde, aber beim Lübbe Verlag – auch wirklich zu Ende veröffentlicht wird.

 Pip Ballantine / Tee Morris – Books & Braun-Reihe (Egmont Lyx) 
Mit Steampunk kenne ich mich nicht aus, aber dieses Buch war toll. Besonders die Chemie zwischen Wellington Books und Eliza Braun war einfach wunderbar. Bisher sind im Deutschen zwei Bände (2014) veröffentlicht wurden, im Original sind schon fünf raus. Leider hat der Lyx Verlag – der letztes Jahr von Lübbe verschluckt worden ist – bereits recht viele Fantasy-Serien eingestellt, darunter Books & Braun. Ich werde hier wahrscheinlich demnächst alle Bände auf Englisch holen.

Normalerweise greife ich immer zum englischsprachigen Original bzw. zur englischsprachiger Übersetzung, wenn es ein Buch nicht in der deutschen Übersetzung gibt. Aber es kann auch nicht das Wahre sein, dass ich lieber zum Original greifen soll, weil ich nicht weiß, ob eine auf Deutsch veröffentlichte Reihe wirklich abgeschlossen wird. Wirklich schade, dass schon seit vielen Jahren auf dem deutschen Buchmarkt nur noch ein großer Absatz zählt und zwar auf Teufel komm raus.

Und für die Leser, die kein Englisch können, ist das Ganze
sicherlich auch bitter, nicht mal eine Alternative im Fall eines Falles zur Verfügung zu
haben. Wobei manche Verlage sich auch dazu entscheiden, eine Fortsetzung als ebook zu veröffentlichen. Ist mir selbst aber noch nicht passiert.

Wie seht ihr das? Habt ihr auch Reihen, die dieses traurige Schicksal erleiden mussten?