[❤film] Die Stadt der verlorenen Kinder


 Die Stadt der verlorenen Kinder 
LA CITÉ DES ENFANTS PERDUS
Frankreich/Spanien/Deutschland, 1995
Regie: Jean-Pierre Jeunet, Marc Caro

Besetzung: Ron Perlman (One), Daniel Emilfork (Krank), Judith Vittet (Miette), Dominique Pinon (Klone) u. v. a.

In einer postapokalyptischen Welt lebt Krank auf einer Plattform im Meer, die von Minen umgeben ist. Er ist ein alter Mann, der von einem Wissenschaftler, der inzwischen verschwunden ist, erschaffen wurde. Da er darüber deprimiert ist, nicht träumen zu können, fordert er eine kriminelle Organisation, die Zyklopen, auf, für ihn Kinder aus der Stadt zu entführen, um ihre Träume zu stehlen. Allerdings erlebt er jedes Mal Albträume.

Zu den entführten Kindern gehört auch Denrée, der kleine Bruder des Kraftmenschen One. Auf der Suche nach Denrée verbündet er sich mit der kleinen Diebin Miette, welche einer Diebesbande angehört, die von einem siamesischen Zwillingspärchen kontrolliert wird.

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Jean-Pierre Jeunet ist für seine Filme, die einzigartige skurille Charaktere, die in einer eigenen Welt leben, enthalten, bekannt. Sein bekanntester Film ist natürlich „Die fabelhafte Welt der Amelie“, der schon ewig zu meinen Lieblingsfilmen gehört. Zu seinen anderen Filmen gehören unter anderem „Delicatessen“, „Micmacs – Uns gehört Paris“ und „Alien – Die Wiedergeburt“ (4. Teil).

Mein zweitliebster Jeunet-Film nach „Amelie“ ist „Die Stadt der verlorenen Kinder“. Ich habe das Gefühl, den Film kennt kaum jemand, aber er ist toll.

Erstmal begeistert mich hier festzustellen, mit wie viel Liebe zum Detail an dem Film gearbeitet wurde. Es wurde mit den Special Effects, die in den frühen 90er möglich waren, gearbeitet, aber auf eine so subtile Weise, dass man überhaupt nichts davon merkt, wenn man die postapokalyptische bzw. steampunkige Gestaltung der Stadt sieht. Alles wirkt trotz der Dominanz von warmen Farben (rot, gelb, braun) düster, geheimnisvoll und einfach am richtigen Platz. Und all die Instrumente auf Kranks Plattform sehen faszinierend aus.

Die Charaktere sind auch alle großartig ausgearbeitet worden. Vom kleinen stets verfressenen Denrée bis zu den gruseligen Zyklopen – eine kriminelle Organisation, die mit einer religiösen Sekte gleichzusetzen ist. Dazu noch Kranks „Familie“, die alle von einem verschwundenen Wissenschaftler erschaffen wurden: Klone sowie ein Gehirn in einem Aquarium, das mit anderen kommunizieren kann. Im Mittelpunkt stehen natürlich die kleine Miette, die für ihr Alter recht zynisch ist und der Kraftmensch One, der recht kindlich wirkt. Ich mag die leise aufkeimende Freundschaft zwischen den beiden, denn die beiden ergänzen sich einander gut.

Bei der Besetzung hat Jeunet ein gutes Händchen bewiesen, besonders bei den älteren Kindern um Miette. Ihnen merkt man im Film richtig an, dass sie zu früh erwachsen werden mussten. Viele der Schauspieler sind auch in anderen Filmen von Jeunet aufgetreten. Ron Perlman, der den Kraftmensch One spielt, kann übrigens kein Französisch, hat aber seine Zeilen phonetisch auswendig gelernt.

Die Handlung ist vielleicht ein bisschen kompliziert, weshalb der Film nicht für jedermann sein dürfte, aber wer düstere Steampunk-Fantasy mag, der wird seine Freude an dem visuellen Augenschmaus haben. ^____^

Kennt ihr den Film schon?
Habt ihr schon die anderen Filme von Jean-Pierre Jeunet gesehen?